Alexander F. Kerenski

russischer Politiker; von Juli bis Nov. 1917 Ministerpräsident der russischen Republik; 1917 kurzzeitig auch div. Ministerämter, u. a. Kriegsminister; ging im Mai 1918 für immer ins Ausland, wo er sich in sozialistischen Emigrantengruppen sowie als Lektor, Autor und Journalist betätigte; gab in den 1930er Jahren in Paris eine Emigrantenzeitung heraus; ab 1940 in den USA ansässig, wo er schriftstellerisch und als Lektor tätig war

* 22. April 1881 Simbirsk/heute Uljanowsk

† 11. Juni 1970 New York/NY (USA)

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 29/1970

vom 6. Juli 1970

Wirken

Alexander Feodorowitsch Kerenski wurde am 22. April 1881 in Simbirsk (heute Uljanowsk), einer Stadt an der mittleren Wolga geboren, die auch der Geburtsort Lenins ist. Sein Vater war Beamter im russischen Schuldienst, zeitweilig Gymnasialrektor. 1889 verlegte die Familie K. ihren Wohnsitz nach Taschkent. Ab 1899 studierte K. Geschichte, klassische Philologie und Rechtswissenschaften in St.Petersburg, wo er 1904 als Rechtsanwalt zugelassen wurde. Politisch war K. schon seit seinen Studienjahren Sozialrevolutionär und Gegner des Zarentums, aber nicht Marxist. 1906 wurde er auf Grund revolutionären Schrifttums, das man in seiner Wohnung fand, einige Zeit inhaftiert. Seit dem gleichen Jahr etwa machte er sich einen Namen als prominenter Wortführer einer sozialistischen Gruppe (Trudowiki) sowie als blendender Redner und Verteidiger ...